Der Neubau fügt sich wie ein „Passstück“ in die beengte Grundstücksituation ein. Voraussetzungen sind der maßstabsgerechte Anschluss an die Nachbarbebauungen in der Adelheidstraße und in der Tengstraße mit besonderer Berücksichtigung der Höhenentwicklung. Beim Anschluss an den Kirchenbau in der Tengstraße wird der Denkmalschutz respektiert, indem die Höhe zwei Geschosse nicht überschreitet. Mit einem Abknicken der nur fünfgeschossigen Baumasse aus der Straßenflucht weicht die Neubebauung zusätzlich zurück und stellt den Chor der Kirche frei, wodurch der Kirchenbau in der Tengstraße an Präsenz gewinnt.
Der Pfarrhof soll als Analogie zum Klostergarten ein introvertierter Ort der Ruhe werden, insbesondere im Hinblick auf die Gebäudenutzung für (studentisches) Wohnen. Gleichzeitig ist der Hof als halböffentlicher, pfarreieigener, mittels Durchgrünung gegliederter Außenraum von hoher Aufenthaltsqualität konzipiert, der zu bestimmten Anlässen (Sommerfeste) Raum für die Gemeinschaft bietet.
Der Entwurf folgt dem Geist des Weiterbauens. Hinsichtlich der Raumbildung finden die Richtung und Gliederung des Kirchenbaus ihre Fortsetzung im Neubau. Flache, begrünte Dächer nehmen eine Sonderstellung im Quartier ein. Die graduelle Abstufung von öffentlich zu privat dient dem Schwellenabbau und signalisiert Zugänglichkeit und Offenheit. Das Pfarramt erhält eine sehr präsente, gut sichtbare Adresse zum Josephsplatz.
Das Foyer ist über den Pfarrhof erreichbar und wirkt als Verteiler in alle Bereiche, auch zur Kirche. Schwellenlos vermittelt es zwischen den unterschiedlichen Höhen des Bestands. Dadurch gewährleistet das Foyer ein niederschwelliges Ankommen für die Nutzungen der Katholischen Hochschulgemeinde.
Die erdgeschossige Raumeinheit aus Foyer, Pfarrsaal, Mehrzweckraum und Sitzungsraum öffnet sich in voller Breite in den Hof. Sie kann mit mobilen Trennwänden unterschiedlich geteilt werden und bietet dadurch eine große Nutzungsvielfalt sowie Synergien hinsichtlich der Raumbelegung.
Der Neubau entspricht dem städtischen Kontext der Blockbebauung. Er wird als Massivbau (monolithisches Mauerwerk) konzipiert und mit Decken und Dachkonstruktionen aus Holz versehen, um dem Nachhaltigkeitsanspruch der Konzeption Rechnung zu tragen. Die Fassade wird mit haptischen, groben Putzflächen (Kellenwurfputz) mit pigmentierter, zweifarbiger Sumpfkalkschlämme überzogen. Die zwei prägenden Farben des Kirchenbaus (Weiß und Gelb) ergeben in der Übersumme eine freundliche und dem besonderen Kontext verpflichtete Erscheinung.
Wettbewerb: 4. Preis, 2022
Architekten:
meck architekten gmbh
Axel Frühauf
Mitarbeit:
Nina Ritzert, Franziska Schidlo, Maximilian Zöls, Stefan Zöls (Projektleitung)