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Kirche mit Pfarramt und Pfarrhaus Illertissen,
2012

Pfarrhaus und Pfarramt mit Glockenturm bilden den baukörperlichen Rahmen für die neue Christuskirche in Illertissen. In dieser zeichenhaften Geste des Glaubens erhält die neue Christuskirche mit ihrem Kirchhof die notwendige, wohltuende Fassung zur Ulmer Straße. Die neuen Baukörper ordnen und heilen die städtebauliche Situation, sie lassen Räume mit differenzierten Qualitäten entstehen. Die neuen Freiräume, der Kirchhof, der Pfarrgarten als Teil der Freispielfläche des Kindergartens und der vom bestehenden Walnussbaum überschattete Privatgarten als Rückzugsort für die Familie des Pfarrers vervollständigen das Ensemble zum Gemeindezentrum Illertissen.

 

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Die vorhandenen Sichtbezüge werden aufgegriffen und thematisiert: der Kirchturm der Christuskirche und der Turm von Sankt Martin sind vom neuen Kirchhof aus erlebbar. Die Glocken im neuen Kirchturm sind auf gleicher Höhe wie die von Sankt Martin angeordnet. Ein aufeinander abgestimmtes Geläut soll künftig, ganz im Sinne der Ökumene, auf gleicher Höhe über Illertissen erklingen.

Neue Christuskirche, Pfarramt, Glockenturm und Gemeindehaus spannen den Kirchhof als halböffentlichen Raum auf. Als Ort der informellen Begegnung besitzt dieser hohe Aufenthaltsqualität. Ein Portikus sorgt für die notwendige Fassung zur Ulmer Straße, ohne das Gemeindezentrum aus dem öffentlichen Raum auszugrenzen. Mit ihrem Gemeindezentrum öffnet sich die Kirchengemeinde zukünftig einladend nach außen und gibt Einblicke in ihr Gemeindeleben frei. Im Kirchhof können vielfältige Aktivitäten stattfinden: Gemeindefest, Bazar, Weihnachtsmarkt und anderes mehr. Die Auslagerung der Parkierungsflächen leistet hierzu einen wesentlichen Beitrag.

Die von uns entwickelte Raumkonzeption für die neue Kirche bewegt sich im Spannungsfeld zwischen der alten, denkmalgeschützten Substanz und den neuen Eingriffen, die im Zuge der Umnutzung zum Sakralraum mit seinen spezifischen Anforderungen notwendig werden. Gemäß der Auslobung zum vorausgegangenen Wettbewerbsverfahren wird das denkmalgeschützte Pfarrhaus zur Kirche (sakrale Nutzung) umgestaltet. Flankierende, giebelseitig angelehnte Ergänzungsbauten beherbergen die Erschließung und die dem Kirchenraum dienenden Räumlichkeiten wie Sakristei und Lager.

Nach Rückbau der inneren Struktur des alten Pfarrhauses wird in das frei werdende Volumen ein tektonisches Gerüst eingestellt, das auch die neue Empore tragen wird. Mit dieser additiven Ergänzung wird die Lichtführung im Raum reguliert und atmosphärisch eingesetzt. Dem Tagesverlauf folgend, wandert der direkte Sonnenlichtanteil von Ost bis West durch den Raum und fällt auf die Altarrückwand, die als Teil des tektonischen Gerüstes den baulichen Hintergrund der liturgischen Handlungen im Raum darstellt. Für diesen Bereich schlagen wir die künstlerische Gestaltung in Form eines textilen Wandbehangs vor, der die Auferstehungsgeschichte (Christuskirche) erzählt. Dieser könnte von den Gemeindemitgliedern selbst gefertigt werden, die auf diese Weise direkt in die Neugestaltung der Christuskirche miteinbezogen werden. Elemente der bestehenden Glasfenster der alten Christuskirche werden als Spolie in den Raum eingebracht und sind von außen an der Ulmer Straße sichtbar. Zusammen mit dem Kreuz an der Spitze des Treppengiebels wird die sakrale Nutzung augenscheinlich.

Einfache, robuste Materialien unterstützen die wirtschaftliche Bauweise und niedrige Unterhaltskosten. Bei den Ergänzungsbauten erzeugen massive Wände aus Stahlbeton und teilbegrünte Dächer in Verbindung mit einem Ausbau aus Holz ein harmonisches Zusammenspiel natürlicher Materialien.

Im Kirchenraum sollen die aus dem Rückbau der inneren Struktur des alten Pfarrhauses stammenden Narben spürbar bleiben. Die einzelnen Oberflächen werden nur partiell sorgfältig ausgebessert und mit einem neuen Anstrich gefasst. Das in den Raum eingestellte, tektonische Gerüst stellen wir uns als Holzkonstruktion mit lasierter Oberfläche vor. Die in die alten Mauern neu eingebrachten Hölzer verleihen dem Kirchenraum eine angenehme, freundliche Atmosphäre und eine hervorragende Akustik.

Wettbewerb: 1. Preis, 2012

Fertigstellung: nicht realisiert

Architekten:

meck architekten gmbh

Andreas Meck †, Axel Frühauf

Mitarbeit:

Martina Frieling, Petra Postler

 

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