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Propsteikirche Sankt Trinitatis mit Pfarrzentrum, Leipzig,
2010

Dreistein
Inmitten der heterogenen, vielgestaltigen Bebauung rund um den historischen Wilhelm-Leuschner-Platz wächst an der Straßenecke Martin-Luther-Ring/Peterssteinweg der steinerne Block des neuen Kirchenzentrums aus dem Boden. Die Volumen sind wie aus einem Stein geschnitten und strahlen Ruhe und Kraft aus. Die besondere Bedeutung des Baukörpers ist augenscheinlich.

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Gemeinsame Basis und drei Erhebungen (St.Trinitatis)
Die vielfältigen gemeindlichen Einrichtungen bilden die gemeinsame inhaltliche und baukörperliche Basis. Aus ihr erwachsen skulptural der Kirchenraum, der Glockenträger und der Trakt mit den weltlichen Einrichtungen der Pfarrei. Die drei Erhebungen erfahren in ihrer Höhenentwicklung eine Steigerung, welche im Kirchenraum Ihren höchsten Punkt findet. Dieser besetzt die städtebaulich prägnante Straßenecke Martin-Luther-Ring/Peterssteinweg, und ist als Zeichen im Stadtraum weithin sichtbar. Mittelpunkt der Basis ist ein gemeinsamer Hof - der Kirchplatz. Von hier aus werden die unterschiedlichen Bereiche erschlossen. Der Hof eröffnet die Möglichkeit der langsamen, stufenweisen Annäherung an die vielfältigen gemeindlichen Einrichtungen, sowie stellt er einen Ort der Begegnung dar - ganz im Sinne der missionarischen Ausrichtung der Pfarrei. Der Kirchplatz wird sowohl von der verkehrsberuhigten Nonnenmühlgasse als auch vom Martin-Luther-Ring her erschlosssen. Der Kirchrenraum erhält über die Werktagskapelle einen direkten Zugang vom Petersteinweg.

Kirchenraum
In die Baukörperplastik ist der Kirchenraum als hölzerner Schrein, welcher auf den schweren Ziegelwänden der Basis ruht, eingestellt. Dieser ist in seiner Eigenständigkeit räumlich innen und außen ablesbar. Das Material Holz ist wie das Material Ziegel als gewachsener Baustoff gleichzeitig Sinnbild für das Irdische und die stets weiter wachsende Pfarrgemeinde. Die Materialien verweisen zudem auf die alte Trinitatiskirche, welche mit Ziegel verkleidet und deren Innenraum aus Holz konstruiert war. Neben den verwendeten Materialien ist das Licht das prägende Element der Kirche. Das Licht wird einerseits bewusst als gestaltendes, transzendentes Element des Kirchenraumes eingesetzt, andererseits öffnet sich der Raum in seinem Schnittprofil zum Altar hin dem Licht. Die Raumhöhen steigern sich bis hin zum Hauptraum, welcher in seiner Vertikalität den Bereich des `Gewohnten´ verlässt. Das hölzerne Gefäß wird nach oben zum Licht hin konstruktiv aufgelöst. In der Überlagerung mit dem dramaturgischen Lichteinfall lösen sich die Grenzen zwischen Realem und Irrealem auf: Unendlichkeit und Transzendenz. Der Kirchenraum kann somit auch als ein Raum im Spannungsfeld zwischen Himmel und Erde, dem Göttlichen und dem Irdischen, gelesen werden. Die Anordnung der liturgischen Orte und des Gestühls ist durch den Geist des communios und die Choreographie der liturgischen Handlungen geprägt. Die Bänke sind in Blöcken rund um die liturgische Mitte der Altarinsel gruppiert. Der unverrückbar mit dem Boden verbundene Altar besetzt dabei den Schwerpunkt des Raumes. Das punktuelle Oberlicht über dem Taufstein, sowie das Seitenlicht in der Werktagskapelle, als Ort für den Tabernakel, markieren zusätzlich wichtige liturgische Orte und tragen zur Raumdramaturgie bei. So entsteht aus dem Zusammenspiel von irdischen, gewachsenen Materialien, welche den Kirchenraum fassen und den sich in der Unendlichkeit des Raumes auflösenden Raumgrenzen ein Ort der Liturgie und der kirchlichen Gemeinschaft für die katholische Gemeinde in Leipzig.

Erhabene Einfachheit
Ganz aus Ziegelsteinen geschichtet zeigt sich das Kirchenzentrum dem Besucher von aussen und beim Betreten des gemeinsamen ruhigen Hofes. Durch die künstlerische Konzeption der Fassade (Trinitatisrelief) bringt der Baukörper den Titel einer Dreifaltigkeitskirche (St. Trinitatis) künstlerisch zum Ausdruck. Steinerne Bodenbeläge korrespondieren mit Mauern aus Ziegelsteinen. Ein großer Baum (Christusdorn) gibt dem Hof Mitte und spendet im Sommer Schatten. Folgt der Besucher dem Stein durch die Stahltüren in den Kirchenraum wird er überrascht durch den warmen Holzton der Umfassungswände und einen introvertierten, sakralen Charakter, der durch die Vermeidung eines direkten Ausblicks und der Zentrierung auf das Licht von oben entsteht. Die naturbelassenen, unbehandelten Materialien verleihen dem Raum ein besonderes Licht und Atmosphäre.

Wettbewerb: 3. Preis, 2010

Architekten:

meck architekten

Prof. Andreas Meck †

Mitarbeit:

Wolfgang Amann, Karl Bachhammer, Francesca Fornasier, Axel Frühauf, Philipp Reichelt, Alexander Sälzle

 

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