Anlass und Ort
Ziel des Wettbewerbes ist die Schaffung einer neuen Ortsmitte für die Gemeinde Fahrenzhausen als Identifikationspunkt und Zentrum in der wenig homogenen Bebauung des Ortes. Ein Rathausneubau, ein neuer Zentrumsplatz sowie städtebauliche Vorschläge für die Konzeption eines Gemeindezentrums sollen das Gebiet strukturieren, neu ordnen und wiederbeleben.
Städtebauliches Konzept
Ein Ensemble aus Rathaus und Bürgerhaus bilden die neue Ortsmitte und formen einen Zentrumsplatz aus. Die beiden Baukörper sind Hofstrukturen, die in ihrer Ausformung auf die topographischen und städtebaulichen Besonderheiten des Ortes eingehen. Die Konzeption für die neue Zweifachturnhalle und Versammlungsstätte sieht einen 31 x 35m breiten und langen Baukörper vor, der an gleicher Stelle der jetzigen Turnhalle und in der Flucht des Pfarrzentrums steht. Somit entsteht eine wichtige Verbindungsachse zwischen den öffentlichen Gebäuden, wie Grundschule, Turnhalle, Pfarrzentrum, Bürgerhaus und Rathaus.
Gebäudeform
Das neue Rathaus ist parallel zum Pfarrzentrum und zur östlich angrenzenden St. Christophorusstraße angeordnet, wodurch ein zur Straße hin orientierter, gut ersichtlicher Zentrumsplatz geschaffen wird. Vier unterschiedlich breite, den Nutzungen entsprechende Gebäudearme formen einen zentralen Innenhof mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Ausbildung eines Hochpunktes mit zur Hauptstraße ansteigendem Dach stärkt nicht nur die Körperhaftigkeit und die Einbindung des Rathauses in seine Umgebung, sondern markiert zusätzlich den im 2. Obergeschoss befindlichen Sitzungssaal und gibt dem Bauwerk eine eigene Identität. Um die wichtige Verbindungsachse zwischen Schule, Turnhalle, Bürgerhaus und Pfarrzentrum zu stärken ist das Erdgeschoss des in dieser Achse laufenden Gebäudearmes als Arkade ausgebildet, die zum Haupteingang des Rathauses führt.
Konzeption Grundrisse
Die Organisation des Rathauses reagiert feinsinnig auf die bestehende Topographie und vermittelt zwischen den unterschiedlichen Außenniveaus des Rathausplatzes und Eingangsplateaus des Pfarrzentrums. Das Gebäude kann über den Haupteingang ebenerdig vom Rathausplatz erschlossen werden. Über ein großzügiges Foyer gelangt man durch einige Stufen auf die 1,5 m höhere Ebene des Erdgeschosses. Das auf gleicher Höhe befindliche Eingangsplateau des Pfarrzentrums wird an das Rathaus herangeführt und ermöglicht einen direkten Bezug und Übergang. Zwei effizient situierte Erschließungskerne lassen die verschiedenen Ämter sowie den unabhängig nutzbaren Sitzungssaal schnell und einfach erreichen. Die Grundrisse sind klar strukturiert. Der Großteil der Nutzungen orientiert sich nach außen, Warte- und Erschließungsbereiche befinden sich innenliegend mit Bezug zum Innenhof. Im Erdgeschoss liegen die Trauung im westlichen Arm mit Bezug zum Pfarrzentrum und Innenhof, das hochfrequentierte Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung mit großzügigem Wartebereich, sowie das Beratungszimmer für Externe. Die restlichen Ämter sind im ersten Obergeschoss angeordnet. Der Sitzungssaal mit Sichtbezug zum historischen Ortskern im Westen und großzügiger Dachterrasse thront hierüber.
Fassade und Materialkonzept
Die Materialität des Rathauses bestehend aus weiß geschlämmten Sichtziegeln ist den beiden Kirchen, die östlich gelegene St. Veit aus Putz und St. Anna im Westen aus Backstein, entlehnt. Es nimmt somit in seiner Materialität Bezug auf diese ortsprägenden Bauwerke und vereint diese zu einer neuen Ortsmitte. Zusätzlich fügt es sich in den dörflichen Kontext aus geputzten Baukörpern ein. Bandfenster ermöglichen eine optimale Belichtung der Funktionen. Der Sitzungssaal und das Büro des Bürgermeisters besitzen großzügige quadratische Fensterelemente, die sich so auch nach außen als wichtige Räume absetzen. Weiße Markisen dienen als Sonnenschutz und geben der Fassade ein lebendiges Erscheinungsbild.
Wettbewerb: Annerkennung, 2019
Architekten:
meck architekten gmbh
Andreas Meck †, Axel Frühauf
Mitarbeit:
Julia Ludes, Franziska Schidlo