Durch den Neubau des Gewandhauses erhalten die angrenzenden, stadtgeschichtlich wichtigen Plätze wieder eine klare räumliche Fassung. In Anlehnung an das alte Gewandhaus wird diese Orientierung zu drei Seiten im Entwurf aufgegriffen und thematisiert. Der Baukörper wird als eine Gebäudeskulptur begriffen. Mit ihrem ruhigen Erscheinungsbild reagiert die Skulptur in ihrer Ausformung feinsinnig auf die besondere städtebauliche Situation. Sie fügt sich sensibel in ihr Umfeld ein und schafft somit einen behutsamen Übergang zum Quartiersblock VI.
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Der Baukörper sucht den Dialog zum Johanneum, welches als prägendes Element der umgebenden Bebauung respektiert wird. Die neu interpretierten Giebel des alten Gewandhauses nehmen in ihrer Höhenausbildung die Traufe des Johanneum auf. Ebenso erfährt der Baukörper eine klar ablesbare Sockelzone für die Gastronomiefunktionen. Die unterschiedlichen Nutzungen des Neubaus werden somit augenscheinlich. Darüber hinaus wird der Neubau über wohl inszenierte Ein- und Ausblicke mit seinem Umfeld verknüpft. Die Gastronomiebereiche sind zu allen Seiten und zur quartiersinternen Durchwegung hin orientiert. Die archäologisch wichtigen Funde werden als Teil dieser Bereiche der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Erdgeschoss wird die Kleinteiligkeit der bestehenden Strukturen aufgegriffen. Wesensverwandt mit den traditionellen Bauten in Dresden stellt sich der Neubau als verputzter Körper dar. Gleichzeitig zeigt er sich auch als zeitgemäßes Museum mit großen, wohl gesetzten Öffnungen zum öffentlichen Raum und gewährt Ein- und Ausblicke. Die vorherrschenden stehenden Fensterformate werden in der Teilung der Öffnungen aufgegriffen.
Die klar strukturierten, und in überschaubare Einheiten gegliederten Ausstellungsbereiche werden durch ein lineares Erschließungssystem mit Rampen verbunden. Dabei wird ein geschossweises Trennen der Ausstellungsräume vermieden. Versetzte Ausstellungsebenen, mit unterschiedlichen Raumhöhen, ermöglichen vielfältige Bezüge und Blickbeziehungen zwischen den Ausstellungsräumen. Durch verschiedenste Belichtungssituationen und Raumhöhen wird eine größtmögliche Flexibilität für die Exponate erzeugt. Der ruhige Charakter der Innenräume ist durch gute Proportionen, weiß gespachtelte Wände und klar abgegrenzte Böden in Holz und dunklem Terrazzo gekennzeichnet: Räume für die Kunst.
Wettbewerb: 4. Preis, 2007
Architekten:
meck architekten
Prof. Andreas Meck †
Mitarbeit:
Wolfgang Amann, Axel Frühauf, Andreas Westner