Mit dem „Internationalen Wissenschaftszentrum“ erhält die Universität Passau in zentraler Lage einen repräsentativen Kopfbau. Dieser ist Auftakt zum fußläufig angebundenen Universitätsgelände und Tor zur Innenstadt. Das Gebäudevolumen greift am kleinen Exerzierplatz die Traufhöhe des Nikola-Klosters auf und treppt sich von dort nach oben, indem es weitere Höhenbezüge der heterogenen Umgebung aufnimmt. Mit seinem Schwerpunkt setzt sich der Neubau auf die Achse des Klostergartens, sorgt so für ein städtebauliches Gleichgewicht und für den westlichen Abschluss des Platzes. Den Hochpunkt bildet der große Hörsaal, der auch für Konzerte genutzt werden kann. Die identitätsstiftende Dachform gliedert das Gebäude an die schrägen Dächer des Klosters und der Unigebäude an. Auch mit seiner geschlämmten Fassade verweist der Neubau auf die Putzfassaden des Klosters und der Altstadt und signalisiert zugleich Zusammengehörigkeit mit den Universitätsbauten. Das Gebäude ist von drei Ebenen aus zugänglich (EG/ 1.OG/ 2.OG); der Haupteingang befindet sich zentral am kleinen Exerzierplatz und nimmt die Fußwegeverbindung zum Unigelände mit auf.
Das Foyer im Erdgeschoss stellt eine repräsentative Veranstaltungsfläche mit direktem Anschluss an die Cafeteria, die Cateringflächen und den Innenhof dar. Von dort aus leitet eine große Treppe über eine Galerieebene zum Hörsaalfoyer und zur Terrasse, die Aussicht auf Inn, Altstadt und Veste Oberhaus bietet. Der große Hör- und Konzertsaal mit seinen zwei Rängen und variabler Raumakustik wird über die sich hochfaltende Parkettebene erschlossen. Durch eine akustisch wirksame Innenschale aus blau lasiertem Holz erhält der „Blaue Saal“ einen besonderen Wiedererkennungswert als Ort der Konzentration und der Wissenschaft. In Anlehnung an die Inszenierung barocker Räume wird der Saal zudem indirekt über unsichtbare Oberlichter erleuchtet. Die multifunktionalen Seminar- und Verfügungsräume befinden sich in direkter Nähe zum Hörsaal, die Büros sind über vier Geschosse um einen Lichthof organisiert. Alle Funktionen und Zugangsebenen sind über Passagen, Treppen, Lichthöfe und über das Forum miteinander verbunden. So entstehen vielfältige Orte des fachlichen Austauschs und der informellen Kommunikation.
Wettbewerb: Anerkennung, 2020
Architekten:
meck architekten gmbh
Axel Frühauf
Mitarbeit:
Sabrina Klingenstein, Sofie Langenscheidt, Franziska Schidlo, Thomas Zaspel
Freianlage:
Burger Landschaftsarchitekten, Susanne Burger und Peter Kühn Partnerschaft