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Geowissenschaften, München,
2018

Die vorgeschlagene städtebauliche Konzeption reagiert mit einer differenzierten Höhen- und Tiefenentwicklung der Baukörper auf die vorgefundene Situation, um stadträumlichen und denkmalschutzrelevanten Aspekten Rechnung zu tragen. Sie orientiert sich dabei an den Baukörperprofilen der an das Grundstück angrenzenden Bebauung. An der Ecke zwischen Pettenkofer- und Schillerstraße artikuliert ein Vorplatz und fünfgeschossiger Hochpunkt den städtischen Auftritt des Departments der Geo- und Umweltwissenschaften und wird durch das hier angedachte Forum der Geowissenschaften adressbildend unterstützt. Mit der großteils exponierten Lage des Foyers zur Straße soll die maximale öffentliche Aufmerksamkeit erzielt und die gewünschte Verankerung der Naturwissenschaften in der Gesellschaft erreicht werden. Durch eine sensible Anbindung an den Bestand in den Obergeschossen entsteht eine großzügige, erdgeschossige Durchwegung durch das gesamte Grundstück mit differenzierten Hofräumen.

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Der südliche Campushof dient dabei als Verteiler und Kommunikationspunkt mit hoher Aufenthaltsqualität zwischen denkmalgeschützter Substanz und neuer Bebauung. Ein Einschnitt in die Baumasse dient der Maßstäblichkeit und Gliederung des Körpers und schafft einen attraktiven Freibereich, welcher von Foyer und Cafeteria zugänglich ist. In diesem Gebäudeschwerpunkt wird der Erhalt des schützenswerten Baumbestands gewährleistet. Das Erdgeschoss wird im wesentlichen Teil als offene und transparente Zone verstanden, in der die jedermann zugänglichen Nutzungen wie Foyer, Cafeteria und Bibliothek als räumliche Schicht vor den nicht öffentlichen Forschungseinheiten fungieren.

Das Foyer erhält durch Lufträume in verschiedenen Ebenen eine räumliche Kompexität mit attraktiven Raumsequenzen bis ins Untergeschoss. Von hier wird durch einen zusätzlichen Übergang zur Pettenkoferstraße die Nutzbarkeit und Flexibilität des Campus gesteigert. Über alle Geschosse hinweg vernetzt die "Magistrale" als Haupterschließung die öffentlichen und nicht öffentlichen Nutzungen und bietet dabei großzügige und vielseitige Ausstellungsmöglichkeiten für das Forum der Geowissenschaften. Dahinterliegend schafft eine zweihüftig organisierte Kammstruktur eine effiziente und flexible Labor- und Werkstattstruktur für die fünf Forschungseinheiten der Geo- und Umweltwissenschaften und die staatlichen naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns. Es entsteht eine übergreifende, inhaltliche Verflechtung der angestrebten Nutzungen bei gleichzeitig klarer Abgrenzungsmöglichkeit der Funktionsbereiche. Die jeweiligen Büro- und Verwaltungsbereiche werden als geistige Krone in den obersten Geschossen angeordnet.

Über den Magazinflächen im Untergeschoss erstrecken sich erdgeschossig Werkstätten und Präparationsbereiche von der Schillerstraße bis zum rückwärtigen Werkhof. Diese können direkt von der nördlich gelegenen Anlieferung angedient werden. Über Lastenaufzüge ist eine konzentrierte Verteilung von Forschungsgegenständen und Proben von den Magazinen, über die Werkstätten bis zu den Forschungseinheiten problemlos möglich. Die horizontale Schichtung der Lehr- und Forschungseinheiten erzeugt eine enge Verflechtung der Institute und fördert somit die Kommunikation und den fachlichen Austausch in allen Ebenen. Die Gebäudeklarheit im Hinblick auf Funktion, Schichtung und das Konstruktionsraster spiegelt sich auch in den Fassaden wieder.

Die Schichtung wird durch ein System aus horizontalen Natursteinbändern und Fassadenstützen ablesbar, welches den den Baukörper gliedert und dadurch eine selbstverständliche und maßstäbliche Einordnung in seine Umgebung ermöglicht.Die Verwendung von Muschelkalk ist den Bauten in der Umgebung entlehnt und  schafft durch die unterschiedliche Behandlung der Oberflächen, von fein gesägt bis grob gestockt eine Assoziation zu den Geowissenschaften. Das Naturmaterial bildet mit seinen sichtbaren Einschlüssen und Zeitschichten das Fassadenkleid und eine zeitlose, wertige Ausstrahlung.

Wettbewerb: 2018

Architekten:

meck architekten gmbh

Andreas Meck †, Axel Frühauf

Mitarbeit:

Philipp Jung, Frederik Moest, Franziska Schidlo

Visualisierung:

VIZE

 

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