Das Grundstück an der Lazarettstraße liegt inmitten einer heterogenen Bebauung. Es grenzt an das Areal des Zentralbibliotheks- und Mensagebäudes sowie an städtebaulich prägenden Grünraum, gebildet von der Lazarettstraße mit ihrer alleeartigen Baumreihung und dem Biotop des Nachbargrundstücks. Der Entwurf fügt sich in Maßstab und Stellung zurückhaltend in die bestehende Situation ein.
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Der Erweiterungsbau ist auf der nördlichen Seite der Bestandsbibliothek als freistehender Viergeschosser errichtet. Die Studierenden erreichen ihn vom Bestandsbau aus über eine Brücke im 3.OG. Hier befindet sich auch der neue Lesesaal mit Galerie, er ist Herzstück, Bindeglied und gleichermaßen Auftakt zu den neuen Bücheraufstellflächen.
In seiner räumlichen Disposition öffnet sich das Bibliotheksgebäude zum Grünraum, dem Lesegarten, im Norden, während zur wenig attraktiven Rückseite des Bestandsbaus hin ein „Rücken“ mit Erschließung und Nebenraumzonen geschaffen wird. Gleichmäßiges Nordlicht ist dem Lesen und Studieren zuträglich, der Bezug zum Grünraum schafft eine Atmosphäre der Ruhe und Konzentration.
Der neue Baukörper zeichnet sich durch eine klare Struktur aus, bei der Raum und Konstruktion aufeinander bezogen sind. Bei aller Pragmatik und Strenge des Konstruktionsrasters, erfährt das Bauwerk durch die Tektonik der Betonkonstruktion einen ganz eigenen Ausdruck, der von der tragenden und funktionalen Struktur erzählen möchte.
Die Schichtung der Geschosse wird durch steigende Raumhöhen betont. Die Klarheit (Schichtung, Konstruktionsraster, Orientierung) spiegelt sich dabei auch in den Fassaden wider. Durch eine horizontale Gliederung und vertikale Rhythmisierung in Verbindung mit einer Tiefenstaffelung der Verglasungen wird die Schichtung plastisch ablesbar. Die Fassade auf der Nordseite transportiert in ihrer konstruktiven Logik zusätzlich die Idee der wirkenden Lasten: Der Stützenabstand der unteren Geschosse halbiert sich im Vergleich zum obersten Geschoss, dem lichten und weiten Lesesaal.
Gutachterverfahren: 1. Preis, 2010
Planungsbeginn: September 2010
Fertigstellung: November 2013
Architekten:
meck architekten gmbh
Andreas Meck †, Axel Frühauf
Mitarbeit:
Wolfgang Amann (Projektleitung), Francesca Fornasier, Benjamin Nejedly
Objektüberwachung:
a+p architekten, München
Fotografie:
Michael Heinrich, München
Möblierung:
meck architekten
Freianlage:
lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh
Auszeichnungen: