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Rathaus, Großkarolinenfeld,
2016

Der Neubau des Rathauses greift die bestehenden Strukturen auf und erzeugt mit seiner Setzung die neue Mitte in Großkarolinenfeld. Über die Baukörperstellung wird die Richtung der historischen, übergeordneten Wegeverbindung von Nordosten (Karolinenplatz) aufgegriffen und thematisiert. Das Neue Rathaus nimmt sich in seiner Situierung und Höhenentwicklung gegenüber dem Alten Rathaus (ehemals katholisches Pfarr- und Schulhaus) zurück und lässt dem ortsbildprägenden Bauwerk damit die Dominanz im Ortsgefüge, ohne an notwendiger Präsenz zu verlieren. Neues und Altes Rathaus, ein Ergänzungsbau mit altengerechtem Wohnen und erdgeschossiger Cafenutzung und die bestehenden Läden in der Kohlbergstraße bilden die räumliche Fassung des neuen Rathausplatzes.

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Getragen von dem Leitgedanken „Alle und alles unter einem Dach“, zeigt sich das neue Rathaus als ruhiger und unaufgeregter, in der städtebaulichen Körnung differenzierter Baukörper. Mit seiner flach geneigten Dachlandschaft fügt sich das neue Rathaus ganz selbstverständlich und gelassen in seine direkte Umgebung ein. Die besondere Bedeutung und Nutzung wird augenscheinlich. Die unterschiedlichen Nutzungsbereiche werden hierbei in einem kompakten und multifunktionalen Baukörper zusammengefasst. Die verschiedenen Zugänge, sowie gezielt gesetzte Treppenhäuser erzeugen ein Höchstmaß an Flexibilität.

Das neue Rathaus wird über den vorgelagerten Rathausplatz erschlossen. Mit der Zugangssituation ins Neue Rathaus entsteht ein öffentlicher Raum mit hoher Gestalt- und Aufenthaltsqualität, welcher von einer schattenspendenden Dorf- bzw. Tanzlinde überstanden wird. Eine großzügige Loggia bildet als überdachter Eingangsbereich das Bindeglied zum zentralen Foyer und erzeugt eine einladende, transparente und offene Erscheinung. 

Im Inneren wird die Breite des Baukörpers durch einen mit Birken bepflanzten Lichthof wohltuend gegliedert. Die publikumsintensiven Nutzungen wie Einwohnermeldeamt und Standesamt sind ein einem im Erdgeschoss gelegenen Bürgerbüro zusammengefasst und besitzen einen eigenen Zugang, bzw. sind von den anderen Nutzungen abtrennbar. Dem Sitzungs- und Trauungssaal im Erdgeschoss werden Garderobe, Küche und Stuhllager angelagert. Die Erschließung der Säle kann ebenso autark von den restlichen Öffnungszeiten des Rathauses erfolgen. Der Sitzungssaal- und Trauungssaal im Erdgeschoss und das Büro des Bürgermeisters, sowie der Besprechungsraum öffnen sich zur schönen, topografisch reizvollen Grundstückssituation. Unterschiedliche Blickbeziehungen erleichtern dem Besucher die Orientierung im Gebäude.

Die Verwendung von Holz als Baustoff folgt dem Anspruch einer nachhaltigen Bauweise und ist einer positiven Ökobilanz zuträglich. Die Bekleidung der Außenwände mit einer naturbelassenen, vertikalen Lärchenschalung aus beidseitig eingesägten Holzbrettern ist der Tradition oberbayerischer Balkone entlehnt. Inspiriert vom Ortswappen finden sich die Motive von Moor- und Maiskolben wieder. Die Verwendung des Moorkolben steht als Symbol für die harte Arbeit im Moor und nimmt Bezug zum Ort und seiner Geschichte. Durchgängige Materialsichtigkeit von Konstruktion und Oberflächen, sowohl innen als auch außen, machen das neue Rathaus für seine Nutzer verständlich und begreifbar. 

Als einfacher Holzbau konzipiert, sorgen natürliche und robuste Materialien für eine kurze Bauzeit, eine damit verbundene wirtschaftliche Bauweise und niedrige Unterhaltskosten. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Holzpelletanlage und wird zusätzlich durch Solarkollektoren auf den Dachflächen unterstützt. Nachtlüftungsöffnungen in der Fassade sorgen für ein behagliches Raumklima. Die Nachtlüftung nutzt die kühle Nachtluft, um das Gebäude während der Nacht herunterzukühlen.

Die zentrale Ortsmitte wird gestärkt durch eine Platzfolge zwischen neuem Rathaus und Einkaufsmöglichkeiten im Nordosten. Die leichte Terrassierung der Platzfolgen hinunter zum Erlbach schafft maßstäbliche Teilräume als Treffpunkt für Alt und Jung. In nächster Nähe zu allen Einrichtungen gruppieren sich kleine Stellplatzgruppen unter Straßenbäumen und Fahrradparker vor allen Eingängen. Auf dem neuen Rathausplatz schafft ein Brunnen zusätzliche Attraktivität. Die breiten Stufen hinunter zu den Erlbachwiesen können auch als Tribünen für kleinere Veranstaltungen genutzt werden. Zum Erlbach hin wir das Gelände leicht abgegraben um der Aue zusätzlich Raum zu geben. Ein kleiner Fußweg verbindet den Festplatz über die bestehende Brücke mit dem Rathausplatz. Die Kolbergstraße wird auf eine minimale Breite zurückgebaut und verkehrsberuhigt. Der Grünzug zwischen den Kirchen wird gestärkt und mit neuen Wegeführungen untereinander und zur geplanten Unterführung hin vernetzt.

Wettbewerb: Anerkennung, 2016

Architekten:

meck architekten gmbh

Andreas Meck †, Axel Frühauf

 

Mitarbeit:

Stefan Zöls

Freianlage:

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

 

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