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Gemeindezentrum, Oberstdorf,
2011

Städtebauliches Konzept
Mit dem Neubau des evangelischen Gemeindezentrums und dem Rückbau des ‚Alpina‘-Hauses ist die Chance auf eine städtebauliche Neuordnung in der Ortsmitte von Oberstdorf gegeben, die im Entwurf konsequent für eine Aufwertung des westlichen Kurparks und seiner Anbindung genutzt wird und ihn seiner Bedeutung angemessen im Ortsgefüge neu justiert. Der neu geschaffene Hof des Gemeindezentrums bildet im Norden ein neues Entrée zum Park. Darauf führen sowohl die umgestaltete Freiherr-von-Brutscher-Straße aus dem Westen wie auch der aufgewertete Fußweg von der Sonnenstraße im Norden zu. Die Stellplätze im Straßenraum werden vom Park nach Norden abgerückt und grünordnerisch mit Bäumen und Hecken in den räumlichen Zusammenhang eingebunden. So entsteht eine neue Perspektive auf Kirche und Park. Über den neuen Kirchplatz erreicht man den Sebastian-Kneipp-Weg, der als Hauptwegeverbindung in Ost-West-Richtung die beiden Teile des Kurparks zusammenführt. Diese verbindende Funktion wird durch eine Aufwertung im Osten des Oberstdorf-Hauses gestärkt.

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Evangelisches Gemeindezentrum, Oberstdorf-Haus und Schule im Süden stehen gleichermaßen am Rande als auch im Park, der Freiraum dazwischen wird mit dem Wegfall des Alpina-Hauses bis zur Fugger-Straße als zusammenhängender Park erlebbar. Am Sebastian-Kneipp-Weg reihen sich künftig Anziehungspunkte des Parks auf. Eine Kneippanlage belebt den Kurpark, ein Aktionsband schafft vielgestaltige Spielmöglichkeiten als Ersatz des wegfallenden Spielbereiches an der Kirche und ist in der neuen Lage auch von der Schule gut erreichbar. Die neu entstehenden Wiesenflächen im Nordteil des Parks werden den Kurgästen einen ruhigeren Bereich als Lesegarten mit Liegen, Medienboxen und Theatron anbieten, der aber auch zur Gymnastik mit Blick auf das überwältigende Panorama im Süden genutzt werden kann. Die Zugänge zum Kurpark werden durch blühende Staudenteppiche attraktiviert. Wege, Möblierung und Bepflanzung des Parks und der anschließenden Straßenräume werden dem gültigen Gestaltungskonzept für den Ortskern angemessen ausgeführt. 

Gemeindezentrum
Die Christuskirche und das neue Gemeindehaus spannen den Kirchplatz als öffentlichen Raum auf. Er dient der Durchwegung und ist das Bindeglied zwischen dem Stadtraum und dem Kurpark. Bergende Vordächer binden die Nutzungseinheiten zu einer Anlage zusammen, ohne die Durchlässigkeit zwischen Freiherr-von-Brutscher Straße und Kurpark einzuschränken. Gleichzeitig stellen sie die notwendigen, witterungsgeschützten Zugangssituationen in Kirche und Gemeindehaus sicher. Im Stadtgefüge entsteht ein unverkennbarer, identitätsstiftender Ort. Mit dem Neubau des Gemeindehauses öffnet sich die Kirchengemeinde einladend nach außen und gibt Einblicke in ihr Gemeindeleben frei. Auf dem Kirchplatz, dem Ort der Begegnung, können vielfältige Aktivitäten stattfinden: Gemeindefest, Bazar, Weihnachtsmarkt und vieles mehr.

Der von uns konzipierte Neubau zeigt sich als ruhiger, unaufgeregter Baukörper mit flach geneigtem Dach, welches sich zum Kurpark hin öffnet. Die unterschiedlichen Nutzungseinheiten und Räumlichkeiten werden in einem äußerst kompakten und multifunktionalen Baukörper zusammengefasst. Die innere Organisation des Neubaus ist von einem Höchstmaß an Flexibilität bestimmt. Unterschiedlichste Nutzungsszenarien werden über die Zusammenschaltbarkeit einzelner Räume und Raumgruppen ermöglicht, die einzelnen Räume bleiben hierbei stets eigenständig nutzbar und können gegebenenfalls auch fremdvermietet werden. Die Raumabfolge ist der Dachneigung folgend mit zunehmenden Raumgrößen gestaffelt. Damit gelingt es uns für jede Raumgröße eine angenehme Raumproportion zu erzeugen. Bei großen Festen kann das gesamte Gemeindehaus auf den teils überdachten Kirchplatz erweitert werden. Überschattet von einem Baum, besitzt die gemeinschaftliche Freifläche bei jeder Witterung eine hohe Aufenthaltsqualität.

Der evangelischen Tradition verpflichtet, haben wir bei der Konstruktion des Bauwerks der Angemessenheit der Mittel große Bedeutung beigemessen. Einfache, robuste Materialien tragen Sorge für eine wirtschaftliche Bauweise und niedrige Unterhaltskosten, ohne dem Bauwerk ein würdevolles Altern zu verwehren. Massive Wände aus Stampflehm und teilbegrünte Dächer aus Beton in Verbindung mit einem Ausbau aus Holz erzeugen ein harmonisches Zusammenspiel natürlicher Materialien. Das Innere des Neubaus ist ganz mit Holz (Weisstanne) ausgeschlagen. Das Bild der Arche steht hierbei Pate. Die Verschalungen aus heimischen Tannenbrettern verleihen den Räumen des Gemeindehauses eine angenehme, freundliche Atmosphäre und eine hervorragende Akustik.

Wettbewerb: 2. Preis, 2011

Architekten:

meck architekten gmbh 

Andreas Meck †, Axel Frühauf  

mit Beate Kreutzer, Dipl.-Ing. Architektin BDA

Mitarbeit:

Martina Frieling, Liang Xu

 

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